Gratulation!
Möglicherweise waren dies die ersten Interviews, die ihr in eurer Schullaufbahn geführt habt? Vielleicht wart ihr auch mutig und habt nicht nur Mitschüler*innen oder vertraute Lehrkräfte angesprochen und interviewt, sondern auch Personen, die euch noch gar nicht kannten?
Ein richtig gutes Interview zu führen, ist eine hohe Kunst, die einiges an Übung erfordert. Mit jedem weiteren geführten Interview werdet ihr dabei immer besser. Auch ausgemachte
Profis machen hierbei nicht immer alles richtig. [Bonusfrage zum Video im Link: Was macht der renommierte Journalist Friedrich Nowottny im Interview mit Bundeskanzler Brandt im Jahr 1972 hier verkehrt? Antwort: siehe unten.]
Diejenigen von euch, die später einmal ein Fach in den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften studieren oder Journalist*in werden möchten, werden hierzu noch viel Gelegenheit haben. Qualitative Interviews, so der Fachbegriff für das, was ihr gemacht habt, sind hierbei für Wissenschaftler*innen ein wichtiges Werkzeug.
Aber jetzt erfreut euch erst einmal an einer weiteren freigeschalteten Attraktion, ehe es mit der Auswertung der Interviews weitergeht.
Antwort: Herr Nowottny stellt keine offenen, sondern nur geschlossene Fragen. Er legt Willi Brandt im Wesentlichen seine eigenen Worte in den Mund. Auf die geschlossenen Fragen antwortet Willi Brandt recht wortfaul nur mit Ja und Nein, sodass das Interview letztlich kaum neue Erkenntnisse liefert. Nowottny hält sich auch nicht an die 80/20-Regel, derzufolge der/die Interviewpartner*in etwa 80% der Redeanteile und die interviewende Person nur 20% der Redeanteile haben sollte. Ein Interview, bei dem der/die Interviewer*in selbst am meisten redet, ist auf jeden Fall zu vermeiden.